Lothen ist der Name einer der kleinsten Fraktionen der Marktgemeinde St. Lorenzen. Lothen wirkt wie ein Örtchen mitten im Nirgendwo, und doch sind es von hier nur wenige Kilometer in die belebten Zentren von Sankt Lorenzen und von Bruneck. Der Ort liegt am Fuße des Pustertaler Mittelgebirges neben dem ebenso kleinen Fassing. Von hier aus soll der Stadelhof-Bauer im Jahr 1400 nach Kniepass aufgebrochen sein, um der Hl. Margarethe eine Kirche zu erbauen.

Der Burgkofel bei Lothen ist ein bedeutender archäologischer Fundort: Bei Straßenbauarbeiten wurden 1940 unterhalb davon zahlreiche Fibeln und ein gut erhaltenes Gürtelblech gefunden. In den Jahrhunderten vor Christus waren Gürtelbleche Bestandteile der Tracht, und dieses hier zeigt zwei Hirsche mit ornamentalen Geweihen und verzierten Körpern. Hinten ist eine Inschrift in rätischen Buchstaben eingraviert. Einige Jahre zuvor waren bereits in St. Lorenzen 22 Goldmünzen gefunden worden, die als Goldmünzschatz von Sebatum in die Geschichte eingingen.

Zudem werden in Lothen manchmal Kräuterkosmetik-Kurse von der Volkshochschule Pustertal angeboten und Käse, Butter und Joghurt hergestellt. Am Dorfeingang sticht die Maria-Hilf-Kapelle ins Auge, in der heute noch die Maiandachten abgehalten werden. Drumherum verlaufen Wanderwege unterhalb der Pusterer Sonnenstraße, wie der Archäologische Panoramaweg, der zum Museum Mansio Sebatum gehört und von der Römerzeit erzählt. Am Loathna Kofel befindet sich hingegen einer der Südtiroler Klettergärten, mit Routen bis Schwierigkeitsgrad 8a am Fels.