Trachtenmuseum Kastelruth

Traditionelle Trachten sind in Kastelruth und ganz Südtirol eng mit der regionalen Identität verbunden. Noch heute trägt man sie an hohen Feiertagen und besonderen Anlässen. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit Karls des Großen zurück. Damals durften Bauern lediglich Kleidung aus selbst hergestellten Materialien tragen. Die Tracht war deshalb schlicht und diente als Arbeitskleidung. Die Frauen schützten sie zusätzlich mit einer Schürze.

Erst als diese Bestimmung Mitte des 18. Jahrhunderts aufgehoben wurde, entstanden die ersten aufwändigeren und reich verzierten Trachten, wie wir sie heute kennen. Sie entwickelten sich zu einem lebendigen Kulturgut. Die Kastelruther Männertracht besteht aus Trachtenhemd, Weste, Scholder (einer dunklen Lodenjacke), Trachtenhose und hohen Trachtenschuhen. Den traditionellen Hut ziert eine Nelke und etwas Grün. Frauen tragen einen langen schwarzen Rock und ein Samtmieder. Unter einem silberfarbenen oder bunten Fransentuch verbirgt sich im Winter ein schwarzes Erbl mit schwarzer Moireschürze, im Sommer ein weißes Jöppl mit blauer Schürze.

Unverheiratete Frauen tragen eine Gretlfrisur, verheiratete einen Knoten. Der Museumsverein Kastelruth und der Heimatpflegeverein Schlern erforschen und dokumentieren seit Jahren die Trachten im Seiser Alm-Gebiet. Ihre Arbeit mündete 2016 in einer zweibändigen Abhandlung und 2019 in der Eröffnung des Trachtenmuseums. Die historischen Trachten lassen sich übrigens auch bei der Kastelruther Bauernhochzeit, eine der prächtigsten Events dazu in Südtirol, bewundern.

Wie erreichst du es? Das Trachtenmuseum befindet sich in Kastelruth Dorf und ist zum Beispiel mit dem Bus Nr. 170 von Bozen aus erreichbar. Parkplätze sind in der Nähe vorhanden. In der Adventszeit findet auf dem Dorfplatz vor dem Museum die "Kastelruther Bergweihnacht" statt.