Im Bozner Stadtteil Don Bosco, direkt an der Reschenstraße, findest du einen leicht zu übersehenden, schwarzen Torbogen. Er markiert den Beginn der Passage der Erinnerung, die mit Texten, Bildern und Zeittafeln an die dunkelsten Jahre Europas, den Zweiten Weltkrieg, erinnert. An diesem Ort befand sich einst das "Polizeiliche Durchgangslager Bozen" der Nationalsozialisten.

1944/45 wurden hier rund 11.000 Menschen deportiert. Es war eines von vier NS-Lagern, die in Italien nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1944 errichtet wurden. Viele der Deportierten wurden von Bozen aus in andere Länder und Konzentrationslager verschleppt, aus denen die meisten nie zurückkehrten. Vor einigen Jahren entstand dieser Ort der Erinnerung - initiiert durch die Forschung des Bozner Stadtarchivs und unterstützt durch den Verein der ehemaligen Deportierten, den Verein der italienischen Partisanen und die Jüdische Kultusgemeinde.

Die Passage der Erinnerung verläuft entlang der ehemaligen Lagermauer, dem einzig erhaltenen Teil des Lagers. Im Mittelpunkt steht eine 13 Meter lange Glasfläche aus 32 Glasplatten, die die Namen der Frauen, Männer und Kinder trägt, die nachweislich das Lager durchlaufen haben. Eine dahinterliegende LED-Wand lässt die Namen abwechselnd aufleuchten. Ergänzt wird die Gedenkstätte durch Informationstafeln mit Abbildungen von Originalobjekten und Hörstationen mit Berichten ehemaliger Deportierter. Die jüngste Erweiterung ist ein Geh- und Radweg, der von der Passage in das neue Stadtviertel Kaiserau führt.

Wie erreichst du sie? Die Passage zweigt etwa in der Mitte der Reschenstraße ab und ist zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Buslinien 3 und 9 erreichbar (Haltestellen in der Nähe). Parkplätze sind in der Umgebung rar. Nur zehn Gehminuten entfernt befindet sich das Semirurali-Haus, das ebenfalls Einblicke in die Stadtgeschichte bietet, in diesem Fall in das Bozen der 1930er-Jahre.