Schloss Rodenegg

Schloss Rodenegg thront in Vill bei Rodeneck auf einem schmalen Felsvorsprung, der steil zur Rienzschlucht abfällt. Die Burg, einst eine der mächtigsten und größten Wehrburgen ihrer Zeit, beeindruckt durch ihre Lage und die Vielzahl an Räumen und Kellern. Erbaut wurde sie um 1140 von Friedrich I. von Rodank. Die Herren von Rodank, ein bedeutendes Ministerialengeschlecht, besaßen die Burg bis zu ihrem Aussterben um 1300. Anschließend verwaltete sie fast 200 Jahre lang der Landesfürst, bis sie 1491 an die Grafen von Wolkenstein-Rodenegg überging.

Im 16. Jahrhundert erweiterten die Nachfahren des Minnesängers Oswald von Wolkenstein die Burg und bauten sie zu einem prächtigen Ansitz um. Auch heute befindet sich Rodenegg im Besitz derselben Familie. Ein Teil des Schlosses ist bewohnt und von einem schönen Garten umgeben, während ein anderer Teil als Museum zugänglich ist. Die Ausstellungsräume sind größtenteils mit Möbeln aus der Spätrenaissance ausgestattet. Besonders bemerkenswert sind die erst 1972 entdeckten und freigelegten Iwein-Fresken in der ehemaligen Trinkstube.

Dieser Freskenzyklus zum Iwein-Epos von Hartmann von Aue gilt als älteste profane Wandmalerei im deutschsprachigen Raum und entstand zwischen 1200 und 1220. Ein weiterer, düsterer Teil der Geschichte Rodeneggs ist das "Lauterfresserloch", ein enges Verlies. Dort wurde im 17. Jahrhundert Matthias Perger, wegen seiner Suppen-Leidenschaft - "Lauteres“ im Dialekt - "Der Lauterfresser" genannt, bis zu seiner Hinrichtung als Hexer gefangen gehalten.

Wie erreichst du Schloss Rodenegg? Es liegt nahe der Pustertaler Staatsstraße. Vom Parkplatz kurz vor der Kirche in Richtung Rodeneck führt ein kurzer Fußweg zur imposanten Anlage.