Ein junger Hirte namens Fridolin wollte einst vom Schnalstal über den Niederjochferner nach Österreich gelangen
Bildergalerie: Sage: Der Zwerg vom Niederjoch
Ein schrecklicher Schneesturm entlang des Weges brachte sein Leben in große Gefahr, als plötzlich ein Eismandl auf ihn zutrat und ihm Rettung versprach. Allerdings dürfe er Zeit seines Lebens nie vergessen, sein Wort und seine Treue zu halten. Nach dem Schwur war er gerettet, und eine Weile hielt er sich an den Eid. Die Zeit verging, und Fridolin plante mit der jungen Schnalser Magd Martha seine Zukunft. Schlussendlich gewann aber Paula, Tochter eines reichen Bauern, durch zähes Werben und durch die Aussicht auf eine gesicherte Zukunft, sein Herz. Martha ermahnte ihn in ihrem tiefen Schmerz an sein Treueversprechen und verwünschte ihn.
Lange Zeit lebte Fridolin reich und zufrieden auf dem Hof des Schwiegervaters, das Eismandl und der Eid waren längst vergessen. Eines Jahres jedoch beschloss das junge Ehepaar, Ende Juni eine Verwandte in Österreich zu besuchen und machte sich auf den beschwerlichen Weg über das Niederjoch und den Ferner. Urplötzlich brach an der Stelle, an der Fridolin vom Eismandl gerettet wurde, ein furchtbarer Schneesturm los und aus dem Nichts erschien Martha vor ihnen.
Das Eismandl hatte sie in ihren Träumen aufgesucht und von Fridolins gebrochenem Eid erzählt. Die zwei jungen Eheleute klammerten sich angsterfüllt aneinander und starben einen einsamen Tod in den Höhen des Ferners. Nach dem Sturm fand das Eismandl an der Stelle, an dem es sich Fridolin gezeigt hatte, die erstarrte Martha und beerdigte sie im Friedhof von Unser Frau im Schnalstal - just gegenüber jenen Gletschern, in denen sie ihr Verderben gefunden hatte.
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