Die Südtiroler Legende mit dem unheilvollen Namen erzählt von einem Jungen von etwa 15 Jahren
Bildergalerie: Sage: Der Höllenpförtner Jörgl
An einem Bozner Markttag fiel der Junge durch seine Schwermut unter den vielen lachenden und geschäftigen Bauern auf: Sein Haar erinnerte an einen alten Mann und seine Augen hatten jeden Glanz verloren. Ein Bauer setzte sich schließlich zu ihm und bot ihm ein Glas Wein an. Auf seine Frage hin begann der Bub zu erzählen: Jörgl heiße er, und schon seit vielen Jahren musste er sich trotz seines jungen Alters an einem fremden Hof verdingen. Harte Arbeit und das große Heimweh quälten ihn, als er eines Tages in den Wald geschickt worden sei, um Holz zu sammeln.
Plötzlich verstummten die Stimmen des Waldes, als ein fremdartiger Mann mit rabenschwarzem Haar und Augen erschien. Er bot ihm an, sieben Jahre in seinen Dienst zu treten. Jörgl schlug ein, in der Hoffnung, seinem harten Los entfliehen zu können. In den nächsten Tagen sah er viele verschiedene Städte, traf viele verschiedene Leute, bis sie zu einem einsamen Tal und einer schwarzen Pforte kamen. Jörgl begriff allmählich, wer der fremdartige Mann sein musste.
Er bekam die Aufgabe übertragen, sieben Jahre als Höllenpförtner seinen Dienst zu tun, die Verdammten hinein zu lassen, aber keinen heraus. Fleisch und Wein sollten sein Lohn sein, nur kein Wasser gegen den Durst. Sieben schreckliche Jahre lang habe er unzählige Seelen gesehen, bekannte und unbekannte, denen er die Pforte öffnen müsste - Schreie und Flüche musste er hören und konnte nichts dagegen tun. Nach dem Ablauf seiner Dienstzeit durfte Jörgl wieder zurück in die Welt der Lebenden und kehrte endlich heim zu seiner Familie. Glücklich wurde er aber zeit seines Lebens nicht mehr, zu viel hatte er gesehen und gehört…
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