Bei Wolkenstein hoch über dem Grödner Tal stand ein Schloss, dessen Grundstein eine Hexe gelegt hatte
Bildergalerie: Sage: Das Schloss am Abgrund
Als das Schloss erbaut werden sollte, fing der Boden darunter zu bröckeln an. So schickte der Schlossherr die Arbeiter fort und um Mitternacht erschien eine Hexe, die den Grundstein legte. Die Bewohner rundherum vernahmen dabei ein Wimmern wie von einem sterbenden Kind. Die Mauern wurden gebaut, das Schloss erhob sich mächtig und uneinnehmbar über dem Pinkan-Felsen, und der Besitzer nahm den Vorbeireisenden auf dem darunterliegenden Heidenweg, dem Troi Paian, hohe Abgaben ab oder ließ sie ins Verlies werfen, falls sie nicht genug Geld hatten.
Auf dem Schloss wohnte auch Gardis, die Enkelin des Schlossbesitzers. Immer um Mitternacht vernahm sie einige Worte, ein Seufzen und das Schreien von Männern. Als sie dem schließlich nachging, fand sie ein Verlies über den Grundmauern: Sie fiel hinein und die Gefangenen erzählten ihr vom Hexenzauber des Schlosses. "Unter dem Grundstein dieses Schlosses ist eine Jungfrau eingemauert, und wenn in dem Schlosse wieder einmal eine Jungfrau stirbt, so muss das ganze Schloss zusammenstürzen!" so die Worte, die immer um Mitternacht geseufzt wurden.
Bei einem Aufbegehren der Gefangenen geriet der Burgherr schließlich selbst ins Verlies. Gardis, die mit hineingefallen war, wurde schwer verletzt, während die Gefangenen, die um den Fluch wussten, flohen. Und wirklich: Als Gardis starb, stürzten Burg mit Burgherr und Enkelin für immer in den Abgrund. Heute steht in diesem Gebiet, weit tiefer, Burg Stetteneck, die aber mit der Sage nichts zu tun haben dürfte. Der Troi Paian hingegen ist ein fast 8.000 Jahre alter Fußweg durch das Grödner Tal, der von großer archäologischer und kulturgeschichtlicher Bedeutung ist.
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