pfeifer huisele
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Sage: Das Pfeifer-Huisele

Die Sage vom Pfeifer-Huisele ist weit über das Wipptal hinaus bekannt: Sein Unwesen trieb er im gesamten Lande

Im abgelegenen Huisl-Hof des Weilers Flading, im Talschluss von Ratschings, lebte einst ein Mann, der als Pfeifer-Huisele bekannt war. Dort oben war das Leben schwer und die Wiesen mager, doch das Pfeifer-Huisele brachte sich dennoch gut durch die Welt. Er hatte mit dem Teufel einen Pakt geschlossen, wusste allerlei Künste und konnte sich verwandeln, wie er wollte. Einigen Überlieferungen zufolge soll das Huisele seine magischen Künste von einer anderen sagenhaften Gestalt erlernt haben: dem Lauterfresser. Dadurch verstand er es auf jeden Fall schnell, seine Gaben zu nutzen, um auf Kosten anderer zu leben und keinen Mangel zu leiden. Er ließ sich von Bauern und Gastwirten verköstigen und spielte denjenigen, die nicht großzügig genug mit ihm waren, böse Streiche.

Nur einmal wäre es ihm beinahe schlimm ergangen: Der Hexenmeister hatte schrecklichen Durst, verwandelte sich in eine Fliege und flog in die Milchkammer des nächsten Bauernhauses, um sich an der frischen Milch zu laben. Versehentlich fiel er jedoch in die Milchschüssel und konnte den Rand derselben nicht mehr erreichen. Zum größten Schrecken kam die Bäuerin daher, um die Milch zu holen. Als sie die lästige Fliege in der Milch zappeln sah, griff sie sie mit einem Finger und schleuderte sie auf den Boden. Als das Huisele wieder auf festem Grunde stand, fühlte es sich wieder kräftig und konnte sich davonmachen.

Huisele war nicht nur Verwandlungskünstler, sondern auch Wettermacher, dessen Ruf weit über die Grenzen des Tales von Ratschings hinausreichte. So machten ihn die Etschtaler Bauern beispielsweise auch für das Wasser verantwortlich, das zwischen Oberlana und Tscherms oft von der Rafeinwand kam und ganze Anwesen vernichtete. Mit 300 Katzenpaaren soll er das Wasser hinaufgebracht haben, das dann zu Unwettern führte und in Strömen wieder die Rafeinwand herunterkam.

Oft hielt sich das Pfeifer-Huisele auch in Pens im Sarntal auf. Dort musste er aber für seine Unwetter das Wasser aus dem Durnholzer See holen, jenseits des Karnspitzes. Mit einem Wagen, den seine schwarzen Katzen zogen, legte er den beschwerlichen Weg zurück. Auf dem Wagen stand ein Siebkorb, der durch die Zauberkraft des Pfeifer-Huiseles das Wasser wie in einem festen Gefäß hielt, ohne dass ein einziger Tropfen verloren ging.

Eines Tages wollte er aber doch die ganzen Strapazen hinter sich lassen und rief am höchsten Punkt "Wasserle, rinn! Feuerle, brinn!", um das ganze Sarntal auf einmal zu vernichten. Ein schreckliches Unwetter brach los, das nur die Santer Schelle, die Glocke von St. Johann Baptist im Wald, mit ihrem rechtzeitigen Läuten abzuwehren wusste.

Nun aber hatte das Pfeifer-Huisele genug Schandtaten verübt. Der Teufel kam, nahm es mit sich und hinterließ an jener Stelle hoch oberhalb von Ratschings, an der das Männlein gelebt und seinen letzten Atemzug gemacht hatte, einen tiefen Graben.

Heute noch gibt es eine Hütte, einen Themenweg und eine Schlucht mit seinem Namen...

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