Druden sind kleine Druckgeister, die sich im Volksglauben jede Nacht ein Opfer zum Drücken suchen: So wurden einst Alpträume erklärt
Einst erwartete die Herrin von Burg Schöneck bei Issing im Pustertal ein Kind, doch Nacht für Nacht wachte sie von Alpträumen geplagt auf: Ein Drude in Vogelgestalt versah ihren Sohn mit einem Haarwirbel, ein verhextes Zeichen. Der Vater war im Krieg gestorben und Scharhart, so erzählt die Legende, wuchs zu einem gewalttätigen jungen Mann heran, der ebenfalls von Alpträumen geplagt wurde. Immer sah er in seinen Träumen aber auch einen Lichtschimmer...
Eine weise Frau, die er um Rat fragte, erzählte ihm, dass Druden durch Lichtschlitze in ein Zimmer kommen und die Menschen so heimsuchen: Wird diese Stelle geschlossen, ist die Drude gefangen. So legte sich Scharhart auf die Lauer und wirklich, eines Nachts konnte er eine Drude einfangen, die sich in der Morgendämmerung als kleines Mädchen entpuppte. Nun musste sie ihm dienen, und konnte auf Wunsch jedes Tier und jeden Gegner Scharharts vernichten: Er gewann in der Schlacht, er war erfolgreich bei der Jagd. Nur bei weiblichen Wesen versagte der Zauber.
Es kam, wie es kommen musste: Scharhart verliebte sich in eine bereits versprochene Frau, Marhild von Haydeshausen, und besiegte ihren Vater, ihren Bräutigam und ihren Bruder im Zweikampf. Die Leute begannen zu munkeln, dass Scharhart Hexenkräfte besaß und die Drude, entsetzt über sein unvorsichtiges Vorgehen, verließ ihn. Ein Zweikampf wurde gefordert: Scharhart musste sich in einer Grube, den linken Arm auf den Rücken gebunden, bis zum Abend gegen Marhild, bewaffnet mit seinem Sack mit Stein, verteidigen. Marhild siegte, und als der Abend hereinbrach, blieb nur noch die Grube mit dem toten Scharhart im Schatten zurück...
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