Ein interessanter Faschingsbrauch mit eigener Geschichte ist im südlichsten Dorf Südtirols, in Salurn, zu finden
Der Ursprung des Salurner Karnevals - im Südtiroler Dialekt wird die Faschingszeit "Maschggra" genannt - geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals, bis um das Jahr 1900, wurde in Salurn im Süden Südtirols ein Egetmann-Umzug abgehalten. "Perkeos Maschggra" verkörpert die Wiederbelebung des Fasnachtsbrauches in Salurn: Er findet an den geraden Jahren statt, zahlreiche Vereine und Freundesgruppen verkörpern dann einen Berufsstand oder eine soziale Gruppe. Er wechselt sich somit mit dem Egetmann-Umzug in Tramin ab, der an den ungeraden Jahren stattfindet und erstmals 1591 urkundlich erwähnt wurde.
Zentrale Figur ist Perkeo, der das Dorf während "Perkeos Maschggra" symbolisch eine Woche lang regiert. Es handelt sich dabei um einen Zwerg, der um 1702 in Salurn geboren worden sein soll. Als Hofnarr am Heidelberger Schloss stieg er schließlich zum Mundschenk des pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp III. auf und bewachte ein riesiges Weinfass. Jedesmal, wenn ihm jemand ein Glas Wein anbot, antwortete er der Legende nach "perchè no?" (warum nicht?).
Auch sein Ende ist legendär: Ein Arzt riet ihm, seiner Gesundheit zuliebe auch mal ein Glas Wasser zu trinken. Gesagt, getan - und Perkeo fiel tot um... Ungewöhnlich: Anders als bei den anderen Fasnachtsbräuchen dürfen hier sowohl Frauen als auch Männer teilnehmen.
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